Sind diese Lernmythen wirklich wahr?
Richtig oder falsch? Ums Lernen ranken sich viele Mythen. Wir haben die bekanntesten einmal näher unter die Lupe genommen – und sie knallhart dem Wahrheitscheck unterzogen.
Foto von: unsplash.com/@jeshootsWas man aufschreibt, lernt man besser.
Das stimmt. Schreibt man etwas ab oder auf, ist das Gehirn intensiver mit dem Inhalt beschäftigt, als wenn man ihn nur liest. Am Spruch „durch die Hand ins Gedächtnis“ ist also tatsächlich etwas Wahres dran. Das gilt allerdings nur fürs Handschriftliche! Wer lieber am Computer tippt, hat Pech, weil man sich mehr auf die Tastatur konzentriert statt auf den Inhalt eines Textes.
Unter Druck lernt es sich am besten.
Machst du auch alles auf den letzten Drücker? „Besser spät als nie“ und so …? Wer bis zur letzten Minuten wartet, beschränkt sich auf reines Auswendiglernen. Echtes Verständnis für den Lernstoff entwickelst du so aber nicht.
Sport hilft beim Lernen.
Das ist richtig. Wer öfter Sport treibt, kurbelt die Glückshormone an, sorgt für eine bessere Durchblutung und eine bessere Sauerstoffversorgung im Gehirn. All das wirkt sich positiv aus und sorgt dafür, dass dir das Lernen leichter fällt. Dabei musst du kein Sport-Guru sein. Auch Bewegung direkt beim Lernen kann helfen. Probier doch einmal aus, ob das Lernen bei dir besser klappt, wenn du mit deinen Notizen oder Vokabellisten langsam im Kreis durch dein Zimmer läufst. Es gibt sogar spezielle Bewegungsübungen zum Gehirntraining, welche die Vernetzung der Gehirnzellen zusätzlich fördern.
Fehler helfen beim Lernen.
Wer sich beim Lernen häufig verhaspelt und die Lösung raten muss, lernt trotzdem etwas. Kanadische Studien haben gezeigt, dass die Gedächtnisleistung sogar von den Fehlern profitiert. Das gilt allerdings nur, wenn die Raterei nicht völlig am Thema vorbeigeht, sondern nur knapp neben der richtigen Lösung liegt. Dann helfen kleine Brücken beim Erinnern an die korrekte Antwort.
Traubenzucker in Klausuren.
Jeder kennt es! Durch das ganze Klassenzimmer fliege plötzlich kleine Traubenzucker-Päckchen, die das gefürchtete Konzentrationstief sofort bekämpfen sollen. In Wahrheit ist der Push nur von kurzer Dauer: Dein Blutzuckerspiegel steigt sprunghaft an – doch dann folgt der Absturz. Schon nach zwanzig Minuten lässt Zauber nach, und meist fühlst du dich noch müder als vorher. Auf die kleinen Päckchen ist also nur bedingt Verlass. Besser kommst du durch den Schullalltag, wenn du morgens frühstückst. „Gute Kohlenhydrate“, die lange vorhalten. Zum Beispiel Müsli oder Vollkornbrot mit FrischKäse. Über den Tag verteilt snackst du am besten Obst und paar Nüsse. Und viel Wasser solltest du nicht vergessen. Denn was du als Hunger auf Süßes deuten ist meist nur Durst. Mit genügend Flüssigkeit kann dein Brain gleich viel besser arbeiten.
Texte + Textmarker = ❤️
Jein! Textmarker sind nämlich nur dann wirklich hilfreich, wenn du sie richtig einsetzt. Mit allen Farben so durchdrehen, dass am Ende der komplette Text bunt markiert ist, nützt dir leider wenig. Richtig ist: Filtere beim Lesen und markieren wirklich nur das Wichtigste.
Mit Musik lernt es sich leichter.
Auch hier gilt: Jein! Schnelle und sehr laute Musik mit harten Bässen hilft niemandem beim Lernen. Instrumental-Stücke (am besten ohne Stimmen) und gleichmäßige, ruhige Melodien eignen sich am besten. Also lieber zum Soundtrack von Animal Crossing statt zum neuen Song von BTS lernen. Wenn du bestimmte Musik ausschließlich zum Lernen nutzt, kann das außerdem ein schönes Ritual sein, das dir den Einstieg ins konzentrierte Lernen leichter macht.
Lernen im Schlaf.
Ähm, Nein! Zumindest, wenn es um den wirklich uralten Mythos geht, man brauche den Lernstoff nur aufnehmen und sich beim Schlafen anhören. Aktives(!) Zuhören, wie es fürs Lernen nötig wäre, ist beim Schlafen nicht möglich. Das Gehirn hat genug mit dem zu tun, was es nachts so für dich leistet. Während du schlummerst, geht es nämlich noch einmal alle Informationen und Lerninhalte des Tages durch. Das ist wichtig für dein Langzeitgedächtnis.
Autor: Team scoolio